Der Weg bringt uns in eine Landschaft die niemanden interessiert (Roberto Minichini)

Der Weg bringt uns in eine Landschaft die niemanden interessiert, deswegen sind wir ganz allein auf der Welt und es ist und so fein. Nächte lang singen wir und niemand hört zu. Endlich sind wir nicht mehr im Königreich der ewigen Schwätzer und jetzt doch sind wir Bürger des guten und goldenen Schweigens, und zahlen auch wenig Steuern und es ist immer Feierabend bei uns. Bitte, kommen Sie mit uns in den Wald spazieren, auch wir gutmutige Künstler ohne Erfolg kommen und gehen und seit Jahren möchten wir auch niemanden mehr kennen oder sehen. Vielleicht hatte der traurige und melancholische Walter Benjamin auch eine sehr alte schwarze riesige Tasche in der er viele Bücher mit sich herumschleppte. Manche sagen die Tasche ist real und existiert, da steht sie noch, irgendwo in Paris. Vielleicht hat sie sein Freund Baudelaire gesehen, oder vielleicht hat er sie sogar verkauft oder verschenkt. Franz Kafka hat uns telefoniert um uns zu sagen dass er nicht mehr an die Liebe glaubte. Wir waren zu faul um ihm zu antworten, aber wir waren es nicht um laut zu schnarchen wann er sprach. Manchmal ist man müde von der Welt und man muss einfach nur zehn oder hundert Jahre Urlaub haben und splitternackt auf einer tropische Insel Comic Bücher der Sechziger Jahre lesen und niemals mehr den Spiegel oder die Frankfurter Allgemeine aufmachen. Ich habe meiner wunderschönen Liebhaberin ein Luxus Motorrad gekauft und sie ist nicht mehr zurückgekommen nach der ersten Probefahrt. Aus  nicht geklärten Gründen bin ein Eigenbrötler und ein Pechvogel und nur deswegen habe ich keine Chance mit dem Lotto zu spielen und ein nicht verdientes Reichtum zu gewinnen. Karl May war einmal mein guter Kumpel aber dann ist etwas schief gelaufen, wie immer, und er ist Schriftsteller in Deutschland geworden und hat viele Bücher verkauft und ich meinerseits schintoistischer Magier und Handleser im weiten Japan des neunzehnten Jahrhunderts geworden, und bettle and den Rand der Strassen von Tokio. Das Leben ist eine Tragik. 

                                                                                Roberto Minichini, Görz, November 2023